BRÜSSEL, 18. August 2025 - Mit dem Inkrafttreten der umfassenden Batterieverordnung der EU bemühen sich E-Commerce-Plattformen, die Einhaltung der Vorschriften bei Tausenden von Verkäufern durchzusetzen, wobei nicht konforme Produkte bereits von großen Online-Marktplätzen entfernt werden.
Die Verordnung, die alles von Smartphone-Akkus bis hin zu Elektrofahrzeug-Akkupacks betrifft, hat insbesondere für grenzüberschreitende Verkäufer Herausforderungen geschaffen, die nun komplexe Registrierungsanforderungen bewältigen und detaillierte Dokumentationen für jedes batteriehaltige Produkt vorlegen müssen.
![]()
Große E-Commerce-Plattformen wie Amazon, AliExpress und eBay haben automatisierte Compliance-Checks implementiert, die Produkte mit Batterien ohne ordnungsgemäße Dokumentation kennzeichnen. „Verkäufer haben wiederholt Benachrichtigungen über die Frist zum 18. August erhalten“, sagte Claudia Fischer, Sprecherin von Amazon Europe. „Wir entfernen jetzt systematisch nicht konforme Angebote.“
Plattformen verlangen von Verkäufern das Hochladen von EPR-Registrierungsnummern, Batteriepass-Identifikatoren, falls zutreffend, und Konformitätserklärungen für jedes relevante Produkt. Der Verifizierungsprozess kann 8-12 Wochen dauern, was zu erheblichen Vorlaufzeiten für neue Produkteinträge führt.
Kleine und mittlere Unternehmen sind besonders betroffen, wobei viele über Verwirrung hinsichtlich der komplexen Anforderungen berichten. „Die Kosten und die Komplexität der Einhaltung der Vorschriften machen einige Produktkategorien für kleinere Verkäufer wirtschaftlich unrentabel“, erklärte Miguel Santos, der ein Elektronikexportgeschäft aus Portugal betreibt.
Die Verordnung schreibt auch eine klarere Kennzeichnung für Verbraucher vor, wobei alle Batterien nun sichtbare Kapazitätsanzeigen, getrennte Sammelsymbole und Erklärungen zu gefährlichen Stoffen benötigen. Online-Produktangebote müssen Informationen zur Batterielebensdauer und Recyclinganweisungen anzeigen.
Europäische Verbraucherorganisationen haben die Änderungen begrüßt. „Dies befähigt die Verbraucher, nachhaltigere Entscheidungen zu treffen und die ordnungsgemäße Wiederverwertung gefährlicher Materialien sicherzustellen“, sagte Birgit Keller, Direktorin der European Consumer Protection Initiative.
Bei den Verbrauchern wurde jedoch anfängliche Verwirrung darüber gemeldet, was die neuen Etiketten bedeuten und wie Batterien gemäß dem neuen System ordnungsgemäß entsorgt werden sollen.
Die EU-Verordnung beeinflusst bereits globale Standards, wobei mehrere asiatische Länder ähnliche Anforderungen in Erwägung ziehen. „Europa setzt den de facto globalen Standard für die Nachhaltigkeit von Batterien“, bemerkte Dr. James Robertson vom International Trade Centre. „Hersteller, die globale Märkte bedienen, werden diese Standards wahrscheinlich in ihren Produktlinien übernehmen.“
Chinesische Hersteller, die etwa 60 % der weltweiten Lithium-Ionen-Batterien liefern, haben sich besonders proaktiv an die neuen Anforderungen angepasst. „Die Einhaltung der EU-Standards wird jetzt als Wettbewerbsvorteil und nicht als Belastung angesehen“, sagte Zhang Wei, Direktor der China Battery Industry Association.
![]()
Die rasche Umsetzung der Batterieverordnung zeigt die wachsende Bereitschaft der EU, ihre Marktmacht zu nutzen, um globale Umweltstandards zu gestalten. Für Unternehmen weltweit ist die Anpassung an diese sich entwickelnden Anforderungen unerlässlich geworden, um den Zugang zum lukrativen europäischen Markt aufrechtzuerhalten.

